Hannover 96: Kind verrechnete sich laut DFL um 27 Millionen Euro
Vor anderthalb Monaten verkündete Martin Kind, dass er seinen Antrag auf die Übernahme der Mehrheitsanteile von Hannover 96 ruhen lassen würde. Der Präsident des Bundesligisten hatte zuvor versucht, von der Ausnahme-Regelung des 50+1-Reglements Gebrauch zu machen. Allerdings drang recht schnell von der DFL nach außen, dass sie Kinds Antrag ablehnen würde. Woran es genau hakte, wurde nicht bekannt – bis jetzt. Der 73-Jährige hat die Zahlen seiner Förderung stark zu seinen Gunsten geschönt, wie die „Bild“ berichtet und sich so um schlappe 27 Millionen verrechnet.
Magische Zahl: 46 Millionen Euro
Die Ausnahme-Regelung der DFL ist eigentlich recht einfach: Über 20 Jahre muss ein Verein von einer Privatperson mindestens genauso viel Geld bekommen haben wie vom Hauptsponsor. Im Fall von Hannover 96 lautet die magische Zahl 46 Millionen Euro. Kind hatte stets behauptet, weit mehr Geld investiert zu haben. Die Liga hat ihm jedoch nur etwas mehr als 19 Millionen Euro zugerechnet.
Kind verzichtete beispielsweise in den letzten 20 Jahren auf ein Gehalt als Präsident und Geschäftsführer. Er rechnete sich die entgangenen Summen als Förderung zu, was die DFL jedoch ablehnte. Der 73-Jährige listete auch mehrere Darlehen auf, die er dem Klub gewährte habe. Die Liga strich auch jene mit dem Hinweis, dass ein Kredit keine Förderung ist. Kind notierte zudem 5,4 Millionen Euro in Tantiemen, die er sich hätte auszahlen lassen können. Die Liga lehnte diese Zahl ebenfalls ab.
Durchgefallen sind zudem diverse Spenden von Kinds Kapitalgesellschaft an den Verein. Da diese nicht persönlich Kind zuzuordnen sind, lehnte die Liga jene ebenfalls ab – mit einer Ausnahme: Für eine Spende in Höhe von 13.000 Euro konnte Kind eine Quittung vorlegen. Sie wurde ihm zugestanden. Insgesamt gilt: Das Thema der totalen Übernahme von Hannover 96 durch den derzeitigen Präsidenten dürfte sich damit erledigt haben.